... als Indizien der Geschichte

An religiösen Kleindenkmale lassen sich nicht nur Frömmigkeits- und Sozialgeschichte Badisch Frankens ablesen. Glaube, Frömmigkeit und Kunst schufen über die Jahrhunderte eine reiche Palette an Formen und Themen. Hinter jeder Stiftung verbergen sich jedoch ganz individuelle Beweggründe. Diese verweisen auf Einzelschicksale und spiegeln gleichzeitig Zeitgeschichte wieder. Religiöse Kleindenkmale entstanden immer im Licht großer politischer, territorialgeschichtlicher und kirchenpolitischer Ereignisse.

... als Bekenntnis zum christlichen Glauben

Religiöse Kleindenkmale sind Sinnbild des Denkens, des Fühlens und des Glaubens vieler Generationen. Sie offenbaren die Hoffnung auf die Gnade Gottes und die Fürsprache der Muttergottes und der Heiligen. Sie sind zu Stein gewordene Gebete. Spiritualität und Frömmigkeit zeigen sich nicht nur in der Stiftung eines steinernen Andachtsmals. Ihre Zeiten überdauernde Wertschätzung, ihre Pflege und ihre Präsenz in Alltag und Brauchtum belegen den Stellenwert von Glauben und Traditionen über Jahrhunderte.

Fehlt dem Christentum das Abstraktionsvermögen, einen unsichtbaren Gott verehren zu können? Das Bildnis wird zur Medium, Transzendenz erleben zu können und fördert die Begegnung mit dem Göttlichen. Bildstöcke, Kreuze und Kapellen holen die Darstellungen in die persönliche Lebenswelt und machen den Glauben im Alltag allgegenwärtig.

... als Zeugnisse christlicher Kultur

Bildstöcke, Kreuze und Kapellen markieren die Sakrallandschaft Badisch Franken. Über die Jahrhunderte entstanden unterschiedlichste Kleindenkmaltypen. Aus der reichen Sammlung an christlichen Bildmotiven bevorzugen Stifter neben Darstellungen der Passion Christi, Heiligenbilder und vor allem Marienmotive. In kulturellen Zentren widmen sich die Künstler ihrer Zeit der Visualisierung der christlichen Lehre und Symbolik. Ihre Werke strahlen in ein weites Umfeld hinaus. Stilepochen seit der Romanik lassen sich an religiösen Kleindenkmalen nachvollziehen. Nicht allein Adel und Klerus sind die Auftraggeberfür christliche Kunst in Kirchen, Klöstern, privatem Bereich.

Bildhauer und Steinmetze abseits kultureller Hochburgen orientieren sich am Vorbild der Meister. Häufig sind es gerade die Bildnisse unbekannter Künstler, die zum Gnadenbild werden und die Entwicklung von Wallfahrtsorten auslösen. Die heilbringende Wirkung des Gnadenbildes wollen Gläubige durch die Stiftung einer Kopie heimatnah vergegenwärtigen. Viele Darstellungen schlagen Brücken zu Wallfahrtsorten des Bistums Würzburg und des mainzischen Oberstifts Aschaffenburg.

Qualität, Material und Form spiegeln den sozialen Status der Stifterfamilien wider. Vom aufwändigen Monument bis zu einfachen Holzkreuz oder -bildstock reicht die Bandbreite. Bevorzugte Standorte religöser Kleindenkmale sind Unglücksorte, Kirchen-, Toten- und Wallfahrtswege, markante Positionen auf Bergkuppen oder Wegkreuzungen sowie Grund und Boden der Stifter. Sichtbarkeit und der örtliche Bezug der Stifter sind für die Wahl des Aufstellungsortes ausschlaggebend.

Bildstöcke, Kreuze und Kapellen markieren die Sakrallandschaft Badisch Franken. Über die Jahrhunderte entstanden unterschiedlichste Kleindenkmaltypen. Aus der reichen Sammlung an christlichen Bildmotiven bevorzugen Stifter neben Darstellungen der Passion Christi, Heiligenbilder. Marienmotive